- minimal invasive Chirurgie und Operationsroboter
- minimal invasive Chirurgie und OperationsroboterBei der minimal invasiven Chirurgie (abgekürzt MIC oder Operation durchs Schlüsselloch genannt) wird mithilfe endoskopischer Instrumente ein chirurgischer Eingriff ausgeführt.Bei der MIC werden durch natürliche oder künstlich geschaffene Öffnungen Röhrchen (Trokare) in den Körper eingeführt, durch die die Instrumente an die Operationsstelle vorgeschoben werden. Wichtigstes Instrument ist ein Endoskop mit einer Chipkamera an der Spitze. Diese Kamera überträgt dreidimensionale Bilder vom Operationsbereich auf einen Monitor, sodass der Operateur und sein Team den Operationsverlauf am Bildschirm kontrollieren können. Durch weitere Trokare werden z. B. kleine Skalpelle, Zangen oder Scheren eingeführt, mit denen der Eingriff vorgenommen wird. Durch einen Saug- und Spülkanal kann das Operationsgebiet gespült werden, um es sauber zu halten. Die Spülflüssigkeit wird anschließend abgesaugt.Zum Erlernen der Operationstechnik bei der MIC, die sich stark von herkömmlichen Operationstechniken unterscheidet, gibt es Trainingsgeräte. An Tierorganen können Eingriffe an der Gallenblase, der Leber und anderen Organen geübt werden. Auch Komplikationen werden simuliert, damit der Chirurg lernt, wie er sich bei der MIC in solchen Situationen zu verhalten hat.Auch das Nähen von Körpergewebe kann mithilfe von Trainingsgeräten geübt werden. Dabei wird eine Nahtzange mit einer eingelegten Nadel durch einen Trokar z. B. in den Bauchraum eingeführt. Diese Nahtzange besitzt ein bewegliches Maul, das die Nadel bewegt. Durch einen zweiten Trokar wird eine Fasszange eingeführt, die die Nadel aus der Nahtzange zieht. Der Faden wird schließlich außerhalb des Körpers verknotet und wieder bis zur Nahtstelle vorgeschoben.AnwendungsbereicheMithilfe der MIC werden verschiedene Eingriffe durchgeführt, z. B. die Sterilisation der Frau, bei der die Eileiter abgebunden oder verklebt werden (laparoskopische Tubensterilisation). Auch der Wurmfortsatz des Blinddarms, der Appendix, kann unter Umständen durch die MIC entfernt werden. Genauso können Gallensteine sowie die Gallenblase durch eine laparoskopische Operation entfernt werden (Entfernung der Gallenblase = laparoskopische Cholezystektomie). Knieoperationen werden ebenfalls meistens mithilfe der MIC durchgeführt. Allerdings ist nicht in allen Fällen ein minimalinvasiver Eingriff möglich; in solchen Fällen muss auf die herkömmliche Operationsmethode zurückgegriffen werden. Treten während des Eingriffs Komplikationen auf (z. B. starke Blutungen, die nicht gestoppt werden können), muss ebenfalls zum herkömmlichen Operationsverfahren gewechselt werden.Vorteile für den PatientenEin minimalinvasiver Eingriff stellt für den Patienten in der Regel eine geringere Belastung dar als eine offene Operation. Bei manchen Eingriffen (z. B. der Arthroskopie am Knie) ist keine Vollnarkose notwendig; falls der Patient es wünscht, kann die Operation z. B. unter Periduralanästhesie durchgeführt werden. Bei der MIC ist in den meisten Fällen sowohl die Dauer des Krankenhausaufenthalts als auch die Genesungsphase kürzer als bei einer offenen Operation. Es bleiben zudem nur kleinere Narben zurück.Roboter im OperationssaalBei knochen- und gelenkchirurgischen Eingriffen kommen heute vor allem in großen Kliniken zum Teil bereits Roboter zum Einsatz. Bei der Hüftprothesenimplantation wird der Eingriff zuvor mithilfe des Computers genau geplant. Auf dem Bildschirm wird zunächst das Hüftgelenk des Patienten abgebildet und eine Prothese aus einer Datenbank ausgewählt, die dann virtuell eingesetzt wird, um festzustellen, ob der Sitz des Implantats korrekt ist. Anschließend wird der Gelenkschaft vom Chirurgen präpariert und der Oberschenkelkopf entfernt. Nach Eingabe von Daten fräst der Roboter (= Roboter CASPAR; Computer Aided Surgical Planning And Robotics, Computergestützte Operationsplanung und Roboteranwendung) nun den Oberschenkelknochen aus, damit der Prothesenschaft eingesetzt werden kann. Der Vorteil: Der Roboter arbeitet wesentlich genauer als ein Operateur, sodass der Patient in den meisten Fällen die zementfreie Hüftprothese schon kurz nach dem Eingriff voll belasten kann (bei herkömmlichen Eingriffen ist dies erst nach längerer Zeit möglich).Weitere Einsätze von Operationsrobotern sind bereits in Planung. So sollen Roboter beim Ersatz des vorderen Kreuzbands und beim Einsetzen von Knieprothesen mitwirken. Dem Roboter CASPAR z. B. können verschiedene Instrumente (Fräsen, Bohrer, Sägen) aufgesetzt werden, sodass sein Einsatzgebiet nicht auf eine bestimmte Operationsart beschränkt ist.Siehe dazu auch: endoskopische Untersuchungen
Universal-Lexikon. 2012.